Musikschule weiht ihr neues Domizil in der Marquardtstraße ein – Viele Besucher testen Instrumente

Plochinger Nachrichten, Nummer 39, vom 26.09.2019

Den Tag der offenen Tür nutzten zahlreiche große und kleine Besucher, um einen Blick in das neue Domizil der Musikschule in der Marquardtstraße 44 zu werfen. Für die Kinder spendierte die Schule ein Eis und beim Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten konnten sie alle möglichen Instrumente ausprobieren, angeleitet durch die Musikschullehrer.

Mit dem Lied „Wir tanzen alle mit den Füßen und wollen euch heute hier begrüßen“ wurden die Gäste in der bis auf den letzten Platz gefüllten Mensa im Erdgeschoss durch die musizierenden Kinder empfangen. Der Leiter der Musikschule, Stefan Schomaker, begrüßte die Besucher im neuen „Lernort, der uns entspricht“. Das Haus habe „Charm, Ausstrahlung und eine Geschichte. Wir sind dankbar, dass wir hier sind und fühlen uns hier sauwohl“, sagte der Musikschulleiter nach dem Umzug aus dem Erdgeschoss der Burgschule. Das Gebäude habe den Anstrich eines „Hauses der Musik“. Ideal sei die zentrale Lage inmitten des künftigen Schulcampus. Kräfte können so gebündelt und Ressourcen gemeinsam genutzt werden. Schon jetzt sei man mit Schulen bestens verzahnt, sei es im Rahmen des Ganztagesbetriebs oder mit Band- und jetzt auch Bläserprojekten, beispielsweise mit der Realschule. „Es gibt keine Schule in Plochingen und Umgebung, die eine größere Kooperation zusammenbringt“, ist Schomaker stolz. Sobald alle Räumlichkeiten genutzt werden können, „wird’s sehr praktisch“, ist er überzeugt.

Die Voraussetzungen und der erste Schritt sei mit dem Umzug während der Sommerferien geschaffen worden. Der letzte erfolge mit der Generalsanierung des Gymnasiums, Schomaker rechnet noch mit etwa einem Jahr Umbauzeit, bis der Umzug und Schulgebäudetausch der Burg- und Realschule im nächsten Jahr erfolgen wird. Bis dahin seien weiterhin Interimslösungen angesagt. Vor allem die Realschule „unterstützt uns mit Räumen, die allerdings nicht immer für den Musikunterricht eingerichtet sind“. Schomaker bittet daher bei den Eltern und Kindern um Geduld und Verständnis. Die Musikschule brauche dringend noch einen großen Saal. Der Ballettsaal im Untergeschoss sei noch „eine Katastrophe“. Der Raum wäre für diesen Zweck ideal, jedoch konnte die Ursache für die Feuchtigkeit darin immer noch nicht gefunden werden. Deshalb konnte die Ballettabteilung dort bisher noch nicht untergebracht werden. Nach Schomaker bietet das Gebäude dennoch „riesen Chancen“. Das zweite Obergeschoss kann die Musikschule schon für ihre Zwecke voll nutzen. Der erste Stock wird derzeit noch für die Ganztagesangeoote benutzt, dort soll später die musikalische Früherziehung einziehen. Und was die Mensa im Erdgeschoss betrifft, so hofft der Schulleiter, dass sie in der Zukunft in eine Gesamtmensa in den Schulcampus integrert wird. Für die momentane Mensa schwebt ihm dann ein großer Veranstaltungsraum für alle Schulen vor.

Haus mit vielfacher Nutzung

Bürgermeister Frank Buß blickte auf die bewegte Zeit des 120 Jahre alten, historischen Gebäudes. Früher sei seinerzeit der Kindergarten dort noch untergebracht gewesen. „Das Haus verändert sich stets, ebenso seine Nutzungen“, stellte er fest. So habe man erst vor Jahren das Gebäude umgebaut, um eine Mensa anzubieten.

Die Schullandschaft neu zu sortieren sei ein „komplexes Aufgabenfeld“. Alle Gebäude hätten Sanierungsbedarf. Die Stadt habe daher große Aufgaben vor sich. Im Moment fehlt Buß noch ein wenig die Fantasie „wie wir das wirtschaftlich darstellen sollen“. Und da alles während des laufenden Betriebs stattfinde, müssten alle ihren Beitrag dazu leisten. Es klappe nur, wenn man sich bestmöglich aufeinander abstimme und wenn alle einander offen begegnen und tatkrätftig mitmachen. Der Bürgermeister sieht die Musikschule in ihrer Vielfalt als einen „sehr wichtigen Teil unserer Schullandschaft“. Die Angebotsbreite könnten die Schulen nicht abdecken. Die Palette reiche von den Kleinsten bis zum Schülersinfonieorchester. Zudem leiste sie einen Beitrag zum Ganztagesunterricht der Grundschule. Daher sei die Musikschule „ein Qualitätsmerkmal unserer Stadt“. Buß bedankte sich beim Schulleiter und Team der Schule für ihre aktive und offensive Mitgestaltung beim Gebäudewechsel. Er hofft auf eine Lösung beim Problem mit der Ballettschule und wünscht, „dass sich alle in den neuen Räumlichkeiten wohlfühlen“. Schomaker dankte den Entscheidungsträgern und der Stadt für ihre Unterstützung, bevor die Musikschüler Beethovens Neunte, die Europahymne, erklingen ließen.

Anschließend erfolgte der Startschuss zum Ausprobieren der Musikinstrumente. Das Team der Schule leitete die Kinder dabei an. Vom Schlagzeug über das Saxofon bis zur Geige, vom Klavier über die Oboe bis zum Cello testeten die Kleinen aus, was für sie am besten passt. Beim stellvertretenden Musikschulleiter Rainer Frank konnte nicht nur das Querflötenspielen ausprobiert werden, sondern Interessierte konnten auch ins Pneumo-Pro pusten. Das Übungsinstrument für die Querflöte eignet sich gut fürs Training. Außerdem spendierte die Musikschule den Kleinen ein Eis, womit der Gang durchs Haus versüßt wurde.